Auf dem Campingplatz mit Bekannten

Wieder versuchte ich den Auspuff nach bewährtem Muster zu reparieren. Da die Bruchstelle nun direkt hinter dem Topf lag, gestaltete sich die Reparatur etwas schwieriger. Nach mehreren Versuchen hatte ich dennoch Erfolg.  Mein Großvater pflegte nach erfolgreichem Pfusch zu sagen:”Sch***t sich weg!”. Das dachte ich mir auch.

Nach drei erholsamen Wochen war der Urlaub vorbei und wir machten uns wieder auf den Heimweg. Der Auspuff brachte uns dazu, dass wir eine wunderschöne alte burgundische Stadt besichtigen konnten – während wir darauf warteten, dass das GunGum trocknete. aber es ging immer weiter.

Nach weiteren 150 Kilometern war auch das GunGum wieder losgerüttelt und wir mussten uns was Neues einfallen lassen: noch mehr GunGum, noch mehr Schellen und einen Kilometer Draht. Blech hatten wir noch. So langsam, es war bereits der vierte oder fünfte Zwangsstopp auf der Rückfahrt und wir waren erst 400 Kilometer weit gekommen, ging uns der Auspuff mächtig auf den Nerv!

Nächste Reparatur. Direkt an einer vielbefahrenen, staubigen Strasse. 40-Tonner die mit 120 Sachen einen Meter Abstand zu meinen Füssen hielten (der Rest von mir lag unterm Fahrzeug). Die Sonne brannte, 35 Grad im Schatten, der Staub klebte in der Kehle, der Auspuff glühte noch und dieses besch***ene Auspuffrohr will verdammtnochmal nicht an dem bek***ten Topf halten. Die Schelle hält nicht, mit zitterigen Fingern wieder und wieder um den heissen Auspuff getüddelt, versucht festzuschrauben, abgerutscht, der Schraubendreher bohrte sich in den Handballen „AUA,SCH****E, VERDAMMTES DR***SDING ICH KLOPP DICH WEG AAAARGH SO EINE VERDAMMTE SCH****E!!!!“
Es ging auf Mittag zu. Es wurde immer heisser, immer mehr LKW wirbelten mit immer höherer Geschwindigkeit immer mehr Staub auf. Doch irgendwann war es soweit. Der Auspuff blieb in der Waagerechten. Ja. „JAAAAAA!“ Fertig – endlich. Zugeschwitzt und vollgestaubt, aber fertig. Endlich. Es konnte weitergehen. Die Nerven lagen blank. Ich zitterte. Weil ich lange nichts gegessen hatte UND WEIL MIR DIESER SCH**** AUSPUFF AUF DIE NERVEN GING! Aber nun konnte es endlich weitergehen. Motor angemacht und los. HERRLICH!

Nach dieser Reparatur mit allem, was der französische Baumarkt hergab (TIP für alle die mit dem Barkas in Frankreich unterwegs sind: Mr.Bricolage hat alles, was des Barkas-Fahrer-Herz begehrt!), fuhren wir frohen Herzens los, mit der Gewissheit, vielleicht etwas lauter, aber doch mit Auspuff nach Deutschland zu kommen.

Wir fuhren und langsam wurde aus dem staubigen ein grünes Land.
Wir waren erst wieder eine halbe Stunde unterwegs, aber für uns sah die Welt ganz anders aus, als noch vor einer Stunde. Der Weg führte in einen Wald. Die Strasse wurde enger. Immer wieder kamen uns LKW mit einer höllischen Geschwindigkeit entgegen. Staub wirbelte auf und der B1000 wackelte hin und her. Meine Freundin zuckte immer zusammen, wenn so ein Strassenungeheuer an uns vorbeirauschte. Dann zuckte sie auf einmal mit Geräusch. Noch bevor ich „Nanu?“ denken konnte sah ich nichts mehr, hörte meine Freundin kurz aufschreien und irgendwas prasselte auf mich nieder. DIE SCHEIBE.

Ich trat voll in die Eisen und lenkte so schnell und vorsichtig wie es ging an den Strassenrand. Ich schaute zu meiner Freundin rüber. Sie saß bleich und bewegungslos auf ihrem Sitz und war über und über mit Scherben bedeckt …

Ein Tag am Meer ( Das ist hinterm Hügel)

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